TANTE.M UNVERPACKT

Wir alle kennen Tante Emma Läden ja eigentlich nur aus Erzählungen unserer Eltern und Großeltern. Maarit Schneider-Penna lässt mit "Tante.M Unverpackt" diese Kultur nicht nur wieder aufleben und bringt damit Generationen zusammen, sie trägt zudem einen wichtigen Teil zur Zero-Waste-Bewegung bei und schafft ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum.

Maarit ist Mama von 3 Kindern und hat sich ihren Traum von Unverpackt Laden & Café verwirklicht. Dass sie ihren Traum lebt merkt man sofort wenn man den hellen kleinen Laden betritt. Jeder Kunde wird von Maarit persönlich begrüßt und sie wird es nicht müde, den vielen hereinkommenden Neugierigen ruhig und einfühlsam zu erklären wie alles funktioniert.

Nebenher macht sie noch Kaffee und bedient die Gäste die es sich bei selbst zusammengestelltem Müsli auf dem schönen Vorplatz in der Sonne gemütlich gemacht haben.

Hier steckt die Liebe nicht nur im Detail, sondern im gesamten Konzept dahinter.

Von den Klassenkameraden ihrer Kinder wird sie schon mit "Hallo Tante M!“ begrüßt. Maarit stößt mit ihrer realisierten Vision nicht nur die Menschen zu einem Umdenken an, sondern bringt dazu noch Wärme in einen ganzen Ort.

Liebe Maarit, erzähle mir etwas über dich und deinen bisherigen Werdegang.

Maarit: Ich habe Abitur in Heilbronn gemacht und danach in Konstanz Sport & Englisch auf Lehramt studiert. Mit meinem Mann habe ich mich noch direkt während des Studiums selbständig gemacht – wir haben Radreisen zur Tour de France organisiert. Daraus hat sich das heutige Unternehmen von meinem Mann entwickelt. Ich bin eines Tages aber ausgestiegen und begann im Sportamt bei der Stadtverwaltung Stuttgart zu arbeiten. Dort habe ich insgesamt 10 Jahre gearbeitet.

Wie kam die Idee zu Tante.M Unverpackt?

Maarit: Mein großes Thema war und ist schon immer die Natur.

Mit 16 Jahren habe ich bereits meine Naturkosmetika selber gemacht.

In den letzten Jahren habe ich mich allerdings dabei ertappt wie auch ich immer Plastikverpackung einkaufe und fand es furchtbar das Ganze so gedankenlos mitzumachen. Ich bin wie aufgewacht.

Da las ich in einer Frauenzeitschrift einen Artikel über Marie Delaperrière die in Kiel Ende 2014 den ersten Unverpackt Laden gegründet hat. Fast zeitgleich startete auch „Original Unverpackt“ in Berlin.

Nach dem dritten Kind habe ich mir ein Sabbatjahr genommen und diese Zeit genutzt und an Marie Delaperrières Workshop in Kiel teilgenommen. Ich fand es großartig was für einen detaillierten und transparenten Einblick sie in ihr Konzept gewährt hat. Ich war total begeistert und ziemlich beeindruckt, gleichzeitig schien das alles jedoch viel zu komplex und ich habe es mir schlichtweg nicht zugetraut.

So habe ich erstmal bei mir selbst angefangen und mir das Buch von Bea Johnson „Glücklich leben ohne Müll“ zugelegt. Dieses Buch war und ist für mich wie eine Bibel. Bea Johnson schafft es, mit ihrer vierköpfigen Familie im ganzen Jahr gerade mal ein mittelgroßes Glas Müll zu produzieren.

Die Idee mit dem Unverpackt Laden Konzept hat mich weiterhin umgetrieben und einfach nicht losgelassen. Sie ist in meinem Kopf weiter und weiter gereift und im letzten Jahr habe ich mich dazu entschlossen es anzupacken und habe aktiv nach einer Räumlichkeit gesucht. Einen Tag vor Weihnachten hatte ich die Zusage für diesen Raum hier und so konnte es losgehen.

Wie wird das Konzept angenommen?

Maarit: Sehr gut. Von der Mama mit Baby im Tragtuch bis hin zu Senioren ist meine Kundschaft komplett breit gefächert. Die betagteren Kunden haben hier regelmäßig Flashbacks in die Vergangenheit und meinen „Haben wir früher doch vieles richtig gemacht“. Zudem kommen immer wieder viele Neugierige und schauen sich erstmal um und stellen Fragen.

Was magst du an Stuttgart?

Maarit: Ich finde es schön, dass Stuttgart so grün ist und eine interessante Topografie hat. In der Stadt selber finde ich es spannend zu sehen, dass im Moment so viele kleine hübsche Läden entstehen, vor allem auch in den Ecken, die man vorher nicht so kannte. Man kann einfach immer wieder etwas Neues entdecken, das mag ich sehr.