Bei Cafés, Restaurants, Bars und Clubs habe ich eine Vorliebe für kleine Locations. Meiner Meinung nach kommt so eine ganz andere Stimmung und Gemütlichkeit auf als in großen Räumen. Das Maximum am Minimum findet man im ConSafos. Mit gerade mal 9 qm ist dies wohl die kleinste Bar Stuttgarts. Trotz der beschaulichen Größe fühlt man sich hier aber alles andere als beengt...
... Roy Safo hat, gemeinsam mit seiner Frau, im „ConSafos“ eine unglaublich coole und freundliche Atmosphäre geschaffen.
Nicht nur durch die vielen persönlichen Gegenstände im Raum fühlt man sich hier wie bei Roy zu Hause – durch seine offene, entspannte und im richtigen Maße zurückhaltende Art fühlt man sich wunderbar willkommen in Roys 4 Wänden. Und nicht nur das – man wird zudem vom Feinsten verwöhnt:
Zum Frühstück cremiger Cappuccino mit Pain au Chocolat frisch aus dem Ofen, selbstgemachtes Granola mit frischen Früchten und kraftvolle Powerballs. Zum Lunch ein Avocado– oder Pastrami Sandwich, Salate, leckere Kuchen am Nachmittag, Smoothies, hausgemachte Limonade und nicht zuletzt erlesenste Drinks am Abend.
Durch den Bau eines großen Kaufhauses in der Schulstraße gleicht der Joseph Süß Oppenheimer Platz im Moment leider einer großen Baustelle. Doch das schreckt die Safos nicht ab, im Gegenteil: das Warten wird sich lohnen. Im Spätsommer 2017 wird der Standort wieder zu einem hübschen, begrünten Platz. Bis dahin ist es laut Roy „urbane Abenteuer-Gastronomie“.
„ConSafos“ heißt übrigens nicht nur „mit den Safos“, sondern hat mit der Graffiti Szene in den 40er/50er Jahren in Los Angeles zu tun. Ansässige mexikanische Gangmitglieder markierten damals ihre vollendeten Graffitis mit „Con Safos“ was grob übersetzt „mit Respekt" heißt, und hielten so die anderen Gangs ab ihre Werke zu übermalen.
Roys Liebe zur Kunst ist übrigens nicht nur im Namen und in der Einrichtung zu erkennen: Zum Laden gehören zwei große Schaukästen in denen er zusammen mit verschiedenen Künstlern kleine Pop up
Art Exhibitions machen wird.
Lieber Roy, erzähle mir ein bisschen über dich und deinen Werdegang und wie es zum "ConSafos" kam.
Ich bin in Stuttgart geboren und habe hier eine Ausbildung zur Fotografie begonnen. Relativ früh hat es mich jedoch in die Welt hinaus gezogen. Ich bin auf Reisen gegangen, und habe auf dem Skateboard, sowie auf dem Surfbrett die Welt entdeckt. Ich war lange in Australien und Amerika und habe dort als Fotograf und Fotoassistent gearbeitet. Der Plan war, für immer auszuwandern. Um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen musste ich damals erstmal zurück nach Stuttgart und habe in dieser Zeit meine jetzige Ehefrau kennengelernt. Nach ein paar Monaten bin ich also der Liebe wegen wieder zurück gekommen und inzwischen sind wir seit 10 Jahren glücklich verheiratet.
Viele Jahre habe ich in der Gastronomie gearbeitet – immer mit dem Ziel vor Augen irgendwann etwas Eigenes aufzumachen.
Durch Zufall haben meine Frau und ich dann irgendwann diesen kleinen Laden hier entdeckt und viel Potenzial darin gesehen.
Ursprünglich war es mein Traum eine Kunstgalerie mit Café zu verbinden und so kam es super gelegen, dass die Schaukästen zur Räumlichkeit gehören und ich hier auch kleine Ausstellungen umsetzen kann.
Trotz der kleinen Räumlichkeit gibt es hier viel zu entdecken. Was war dir an der Einrichtung besonders wichtig?
Wir wollten eine geradlinige, einfache Einrichtung die trotzdem gemütlich ist. Wir haben die Umbauarbeiten in kompletter Eigenregie durchgeführt, was eine große Herausforderung war, da wir so etwas noch nie gemacht haben. Ich glaube wir waren wirklich jeden Tag im Baumarkt.
In der Einrichtung findet man einen sehr persönlichen Einblick in mein Leben: An der Wand hängen meine alten Skateboards, die mich um die halbe Welt begleitet haben. Ein Teil meiner Kunstsammlung ist hier zu sehen und Bücher mit Themen die mich interessieren: Streetart, Tattoo-Kunst, Surfen, Skaten, Fotografie und Architektur.
Im Grunde hängt hier unser komplettes Wohnzimmer und nach dem Einrichten hier war dieses erstmal so gut wie leer und wir mussten zu Hause erstmal neu umstrukturieren.
Mein absolutes Lieblingsbild ist das Bild des kleinen Waschbärs. Das war eine Auftragsarbeit eines kanadischen Künstlers den ich sehr bewundere. Er hängt jetzt hier oben und hat ein Auge auf den Laden.
Worauf legst du besonderen Wert bei deinem Angebot an Speisen & Getränken?
Es ist uns wichtig regionale Produkte anzubieten und wir schauen, dass wir die Zutaten für die Speisen auf dem Markt kaufen.
Die Weine kommen von einer alten Bekannten von mir, eine ehemalige Stuttgarterin die in Rheinhessen das Weingut ihres Vaters übernommen hat.
Bei den Spirituosen haben wir eine feste Karte, bieten aber auch wechselnde Specials an.
Auch hier schauen wir, dass viele Brennereien aus der Umgebung vertreten sind.
Wir testen viel aus, recherchieren und bekommen auch oft interessante Empfehlungen. Kleine Manufakturen mit hoher Qualität unterstützen wir hier gerne.
Was magst du an Stuttgart?
Nach jeder Reise kam ich zurück und es hat sich nicht viel geändert. Das hat mir gefallen – man hat praktisch da weiter gemacht wo man aufgehört hat.
Inzwischen passiert hier aber sehr viel, was ich gut finde. Stuttgart ist toll – ich finde die Plätze hier toll, die Kessellage, die Wälder, die Naherholungsgebiete, den Bärensee zum Joggen. Ich mag die Stuttgarter Mentalität, samt ihrem Gebruddel. Ich mag die Stadt sehr, es ist schön hier zu leben und ich fühle mich wohl.
Wenn es einem hier zu klein wird, steigt man eben in den Flieger und schaut sich was anderes an. Reisen ist sowieso immer das Allerbeste um den Kopf frei und neue Eindrücke zu bekommen. Da spielt der aktuelle Ort an dem man sich befindet nur eine sekundäre Rolle.
Vielen Dank, Roy, für das Interview. Con safos, Annette.
ConSafos
Café & Bar
Di, Mi 10 - 21 Uhr
Do, Fr, Sa 10 - 01 Uhr
So 13 - 20 Uhr
Königstrasse 33
70173 Stuttgart
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